WortKunst - Mit festem Willen ganz nach oben
Tom Petty besitzt einen starken Willen.
Sagt uns eure Meinung! Rock in der Krise. Die Steine rollen
wieder! Ich muss zugeben, dass das alles nicht so geplant – geschweige denn
beabsichtigt – war. Rock-Tod mit 27 im Zwei-Jahres-Intervall. Voll auf die
Zwölf. Direkt an der deutsch-dänischen Grenze liegt das gerade einmal 7500
Einwohner beschauliche dänische Örtchen Tonder. „Ich war für kurze Zeit dem
Wahnsinn nahe“, gesteht er.
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.
Wer sich schon einmal längere Zeit in den USA aufgehalten
und zufällig oder absichtlich einen der unzähligen Classic-Rock-Sender im
Autoradio eingeschaltet hat, der wird genau wissen, wie die Musik von Tom Petty
& The Heartbreakers auf den Zuhörer wirkt. „Ich kenne Tom Petty seit 1977,
ein Jahr später waren sie Stars.“
Es ist clevere Musik, die in keine Kategorie passt. „Ich
wusste, dass etwas Komisches passieren würde.“ Man weiß es nicht, nein falsch: ER
weiß es nicht. Von siffigen Pubs bis hin zu den größten Festivals umsegelte die
Mannschaft des charismatischen Engländers jedes Kliff. Puppen unter Strom.
Sommer, Sonne, Kaktus. Die dritte Welle.
Verschwunden war die Las-Vegas-Attitüde der späten 70er.
Fast wie in manchen seiner Songs… Der Ruf der Muse. Wem die Stunde schlägt.
Über die Tristesse des Wirklichen. Es folgt – wenig.
Nun, man weiß so etwas natürlich nie. Tritte in den
Allerwertesten. Wer seine Musik in die Welt tragen will, hat heute eine große
Auswahl an Kanälen. Das Geschäft verändert sich so sehr in derart vielen
Aspekten, dass man Schwierigkeiten hat, überhaupt noch mitzukommen. Doch seit
einigen Monaten wird diesbezüglich ein anderer Tonfall angeschlagen. Manchmal
sind sie besser damit bedient, einen kleineren Club zu finden und sich dann zum
Classic Grand hochzuarbeiten. Rockstars werden seit Jahren für ihre Körper bewundert
/ verspottet / denkwürdig gemacht.
Rock `n` Roll ist so machohaft dass man mit viel Lärm
reinplatzen muss. Aber stellen wir uns die Frage: Sind wir möglicherweise die
letzte Generation, die sich diesem Dilemma stellen muss?
Rauch steigt auf. Dicke Egos bringen nichts. Als Rob Halford
letztes Jahr am Rücken operiert wurde, witzelte er darüber, dass er mit 61 eben
nicht mehr der Jüngste sei. Man muss
sich entscheiden, ob man den glücklichen Weg der Mittelmäßigkeit geht oder den
gefährlicheren, an dessen Ende Ruhm und Reichtum warten können.
Sein Image war ähnlich dem des Bikers bei den Village
People: ein schwuler Mann, der sich mitten im Scheinwerferlicht versteckte. Doch
das Line-up geriet in Bewegung. Messerscharf.
Das Internet ist ein gefährlicher Ort, eine Quelle der
Fehlinformationen, Nicht-Fakten, Gerüchte, Anspielungen… und glatten Lügen. Die
Auslese. Tim Bowness kennt viele wichtige Prog-Rock-Musiker. Satte zehn Jahre
musste man auf einen Nachfolger der Ulmer Band warten. Der dritte Frühling der
Briten nimmt weiter Fahrt auf. Ist das noch Punkrock?
Jack White muss aufpassen. Bombastische, nicht immer ernst
gemeinte Freakshow. Ein Sprücheklopfer kämpft sich nach oben. Alles lesen, alles
wissen. Gibt es noch echte Innovation in der Musik? Verschlungen sind mitunter
die Wege zur Namensgebung. Wie der Wind sich hebt.
Wurzeln schlagen. Europa geht durch mich! Von Mr. Self Destruct zu Mr. Super-Routiniert. Rock
im Wald. Slash ist ein Arbeitstier.
Das letzte Wort.
(Aus Classic Rock Juli / August 2014)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen