Körpersprache und innere Haltung



Charisma bewirkt, dass andere Menschen tun, was man will, so sagen zumindest Experten.
 
Hier werden vier Eigenschaften aufgeführt, die Voraussetzung dafür sind:



1.   Charismatische Menschen sind sensibel. Wenn sie zuhören, geben sie dem Gegenüber das Gefühl, dass es gerade nichts Wichtigeres gibt. 



2.      Sie sind Sie sind kontrolliert, also in der Lage, die eigenen Gefühle zu  beherrschen. 




3.      Sie nehmen sich Zeit für das, was sie sagen, sie hetzen nicht! Ihren Körper halten sie aufrecht. Mit ihrer Stimme, ihren Blicken fangen sie Sympathien. 




4.      Sie besitzen Selbst-Mitgefühl. Sie leben nach dem einfachen Motto: „Ich mag mich, und ich erreiche meine Ziele auf meine Art.“

Die gute Nachricht hierbei ist: Keine dieser Eigenschaften ist angeboren. Ausstrahlung ist etwas, wofür wir uns entscheiden.

Die Körpersprache und die innere Haltung helfen uns bei unseren Mitmenschen anzukommen. Beides kann man üben und verbessern. 

Hier ein paar Punkte wie dies funktionieren kann:


          Der erste Eindruck ist enorm wichtig! Er entsteht in der Kürze eines Lidschlags. Und das sind genau 150 Millisekunden. Also nicht gerade viel Zeit. In diesem winzigen Moment stecken wir den Menschen gleich in eine Schublade. Wir unterscheiden dabei in zwei Kategorien: sympathisch oder unsympathisch. Wenn ich als sympathisch angenommen werde, wird mir Kompetenz zugeschrieben, wenn ich als unsympathisch rüberkomme, unterstellt man mir Inkompetenz. Wissenschaftler nennen das den „Halo“ Effekt. 

(Anm.: Der Halo-Effekt (hergeleitet von dem griechischen Wort halos (ἅλως), das einen Lichtring um Sonne oder Mond („Halo“) bezeichnete [1]) ist eine aus der Sozialpsychologie bekannte Kognitive Verzerrung, die darin besteht, von bekannten Eigenschaften einer Person auf unbekannte Eigenschaften zu schließen. Wenn zum Beispiel Person A Sympathie für Person B empfindet und generell Menschen sympathisch findet, die großzügig sind, wird Person A annehmen, dass Person B großzügig ist, ohne dafür irgendeinen Hinweis zu haben.
Quelle: Wikipedia )

In der Wahrnehmung bei diesem ersten Eindruck geschieht Folgendes:  Ich sehe einen Menschen, und ein Detail in seinem Gesicht oder an seiner Kleidung erinnert mich an meinen größten Feind. Automatisch sucht mein Gehirn nach anderen negativen Indizien, die meine Erwartungshaltung bestätigen. Umgekehrt geht das genauso. Wenn ich jemanden sehe, und die Haare erinnern mich an meinen Liebsten, such ich nach weiteren angenehmen Eigenschaften.

Durch Körperhaltung und das äußere Erscheinungsbild kann man dafür sorgen positiv wahrgenommen zu werden. Denn Kleider machen noch immer Leute. Aber auch durch unsere Bewegungen, das Gangverhalten und den Gesichtsausdruck. Es gibt eine ganz einfache Regel, um bei anderen zu punkten: ein ehrliches, leichtes Lächeln – kein Dauergrinsen. Dabei lächeln zuerst die Augen, erst danach kommt der Mund dazu.

Die guten Zutaten für eine positive Ausstrahlung sind also: Körpersprache – Haltung, Gestik, Mimik – und Stimme machen über 80 Prozent der Wirkung auf andere aus. Das zeigt auch eine Studie vom Institut für Demoskopie Allensbach: 55 Prozent sind Körpersprache, 26 Prozent sind Stimme. Nur 19 Prozent einer Botschaft haben etwas mit dem fachlichen Inhalt zu tun.

Um gut auf andere zu wirken sollte man also eine aufrechte Haltung einnehmen. Denn Menschen die aufrecht gehen, erzeugen automatisch Präsenz. Sofort denkt man dann: Aha, die oder der steht fest im Leben. Um diese Haltung einzunehmen ist ein einfacher Trick hilfreich: einfach das Brustbein anheben oder sich vorstellen ein dünner Faden ist am Hinterkopf befestigt und zieht diesen nach oben. Denn Menschen, die stolz auf sich sind, gehen mit erhobenem Kopf und Brustbein durchs Leben. Und wenn man dies durch Körperhaltung ein bisschen vortäuscht, wirkt man automatisch überzeugender.

Wir sollen natürlich damit nicht bewirken Schauspieler zu werden. Die Psychologie-Professorin Amy Cuddy von der Harvard University hat dazu verblüffendes entdeckt. Sie hat in einer Studie Machtpositionen analysiert, die ja gerade im Job wichtig sind. Frauen haben also einen breiten Stand eingenommen, die Beine etwa 50 cm breit auseinander aufgestellt und dann die Arme in die Hüften gestemmt. Das Ergebnis war: Sobald man diese Position zwei Minuten lang hält, steigt der Testosteronspiegel automatisch an – und damit unsere Dominanz. Gleichzeitig geht das Cortisol-Level nach unten, mit anderen Worten: Wir erleben weniger Stress.

Unsere Haltung hat direkte Auswirkungen auf unser Innenleben. Dass selbst unsere Erinnerungen von der Körperhaltung beeinflusst werden, zeigte eine Studie der Universität von Rotterdam in den Niederlanden. Im Auftrag der Wissenschaft sortierten Testpersonen mit beiden Händen Glasmurmeln in eine Ablage, entweder nach oben oder nach unten. Dabei sollten sie von einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit berichten. Mussten sich die Teilnehmer nach oben strecken, berichteten sie öfter über Erfreuliches, bückten sie sich dagegen nach unten, häufiger über Negatives.

Gehirn und Körper bilden eine untrennbare funktionelle Einheit“, erläutert Professor Gerald Hüther von der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Göttingen. Über den Blutkreislauf und Nervenbahnen gelangen Informationen vom Gehirn in den Körper. Genauso aber gelangen Signale aus dem Körper ins Gehirn und beeinflussen dessen Reaktion.


Für keine allzu erstaunliche Entdeckung hält es deshalb der Neurobiologe, „dass sich auch im Gehirn, also auf der Ebene des Denkens, Fühlens oder Verhaltens, etwas ändert, wenn auf der körperlichen Ebene eine bestimmte Veränderung eintritt“.

Über Sinneseindrücke sowie Rezeptoren (Fühler) in Muskeln und Sehnen erhält das Gehirn ständig Informationen zur Lage, Muskelspannung und Haltung des Körpers. Diese Informationen sind nicht nur wichtig, um Bewegungsabläufe zu planen und zu koordinieren. Sie können auch Gefühle und Erinnerungen wecken, die mit diesen Signalen verbunden und im Gehirn gespeichert sind.


In unserem Sprachgebrauch ist solches Wissen verankert: „Kopf hoch“, sagen wir, wenn wir Mut und Hoffnung machen möchten. „Lass den Kopf nicht hängen“, raten wir jemandem, der niedergeschlagen ist. Es spricht einiges dafür, genau dies zu tun. Wer den Kopf hebt und die Schultern zurücknimmt, richtet die Wirbelsäule auf, das Blickfeld öffnet sich, der Atem kann ungehindert fließen – Botschaften, die das Gehirn mit Wohlbefinden verbindet.

 „Bei einer entsprechenden Muskelbewegung wird unser hormonelles System aktiviert und sorgt dafür, dass sich ein Körperausdruck tatsächlich auf unsere Stimmung auswirkt“, erklärt die Psychologin und Expertin für Körpersprache Monika Matschnig aus Neufahrn bei München.

Dass schon kurze Haltungsänderungen eine hormonelle Reaktion auslösen, zeigt eine Studie der Columbia-Universität in New York. Unter dem Vorwand, eine Untersuchung zur Position von EKG-Elektroden durchzuführen, ließen Wissenschaftler 42 Testpersonen entweder für eine Minute eine offene, ausladende Haltung einnehmen oder eine mit verschränkten Händen oder Armen.


Vor und nach dem Versuch wurde den Teilnehmern Blut abgenommen. Die offene Pose ließ bei Frauen und Männern den Testosteronspiegel im Blut steigen und den Kortisolspiegel sinken. Die geschlossene Position hatte die umgekehrte Wirkung. Testosteron fördert Durchsetzungsvermögen und Ausdauer, ein erhöhter Kortisolspiegel kann die Abwehrkräfte schwächen.

Es lohnt sich also, auf die eigene Haltung zu achten. Aber nicht immer genügt die Selbstbeobachtung. Oft haben Fehlhaltungen und Verspannungen zu Muskelverkürzungen geführt, oder das Gespür für eine lockere Haltung ist unter der Bürde des Alltags verloren gegangen. Ein simples „Kopf hoch, Brust raus“ führt dann unter Umständen nur zu einer verkrampften Haltung.

Körperorientierte Therapieverfahren helfen, harmonische Bewegungen und eine lockere Haltung zu entwickeln. „Wenn man noch nie mit dem eigenen Körper gearbeitet hat, wird es eine Weile dauern, bis man die einzelnen Komponenten erspüren und beeinflussen kann“, sagt die Psychoanalytikerin Dr. Maja Storch, Leiterin des Instituts für Selbstmanagement und Motivation Zürich.

Wer aufrecht durchs Leben geht, stärkt nicht nur sein Innenleben. Auch die anderen spüren das: Die Ausstrahlung verbessert sich – und eine gute Haltung macht attraktiv.


Tipps für die richtige Haltung:


  • Rekelt und streckt euch mehrmals am Tag – vor allem, wenn man viel sitzt. Das hält die Muskeln des Schultergürtels geschmeidig, weitet den Brustkorb und vertieft die Atmung.


  • Ganzheitliche Trainingsmethoden wie Feldenkrais, Tai-Chi, Qigong oder Yoga richten den Körper auf, verbessern die Atmung und stärken die Ausstrahlung.


  • Wer regelmäßig Sport treibt, kräftigt die Muskulatur und beugt Haltungsschäden vor. Gute Stimmungsaufheller sind Tanzen oder Nordic Walking.



  • Spürt immer mal wieder nach, zum Beispiel in der Schlange vor der Kasse: Sind Hals und Nacken locker, die Schultern entspannt, der Rücken aufrecht und das Becken gerade?

Aufrecht durchs Leben zu gehen beinhaltet aber auch in jedem Fall sich so zu geben wie man ist. Für eine gute Einstellung zu sich und dem Leben ist es nicht förderlich in ein Kostüm sich zu zwängen, nur um anderen zu gefallen. Jedes Leben ist einzigartig und möchte auch so behandelt werden. 


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